VecFever – Gib mir das Fieber zurück

In den 80ern rollte die neue deutsche Welle über Deutschland. Die 99 Luftballons und Major Tom dürften dem einen oder anderen noch im Gedächtnis sein. Als 1985 Rolf Maahns „Fieber“ im Radio trällerte, war die Vectrex bereits wieder Geschichte.

Die Vectrex-Fans dürfen jetzt fiebern:
Nach der Entwicklung des eindrucksvollen Robot Arena setzte Thomas Sontowski die Entwicklung für die Vectrex fort und widmete sich dabei nicht nur der Software sondern auch der Hardware. So entstand die „VecFever“, eine sehr universelle, wiederbeschreibbare Multi-Cartridge. Die VecFever hat einiges zu bieten und ist das „Schweizer Taschenmesser“ für die Vectrex.

– Für Vectrex-Spieler bietet die VecFever:
Auf die VecFever hat Thomas seine Spiele Robot Arena, The Core, Head On und Rock ‚N‘ Saucers gepackt; vier sehr gut gemachte und herausfordernde Vectrex-Titel.
Alle Originalspiele von GCE sind ebenfalls dabei und die VecFever bietet auch hier eine Besonderheit: Jedes der Originalspiele hat eine eigene Highscore-Liste mit dem Logo des jeweiligen Spiels und der Spieler kann nach Erreichen eines Highscores wie von der Spielhalle bekannt seine Initialen eingeben und sich so in die Highscoreliste des jeweiligen Spiels eintragen. Die Highscore-Listen werden dabei permanent gespeichert, d.h. die Highscores stehen auch nach dem Ausschalten weiterhin zur Verfügung.
Vectexspiele (Binaries) können vom PC auf die VecFever übertragen und wie bei jeder Multi-Cartridge über ein Menü gewählt, gestartet und gespielt werden.

Schließlich bietet die VecFever noch eine Jukebox-Funktion mit der man fast 3,5 Stunden lang Musik, sogenannte Chiptunes, anhören kann.

– Für Vectrex-Entwickler bietet die VecFever:
Für Entwickler ist die VecFever durch die Integration in die Vectrex-Entwicklungsumgebung VIDE interessant: Über ein USB-Kabel können das entwickelte Spiel auf die VecFever übertragen und direkt auf der Originalkonsole getestet werden. Das ist wichtig, denn VIDE bietet zwar einen Emulator, die Originalkonsole verhält sich in manchen Punkten jedoch sehr speziell so dass ein Test unabdingbar ist.

Mit der VecFever ist Thomas ein Glanzstück für die Vectrex gelungen, das Spieler und Entwickler gleichermaßen begeistern wird. Für die Vectrex und deren weitere Zukunft sind VIDE und die VecFever wichtige Puzzleteile. Vielen Dank, Thomas, für die überragende VecFever!

– Nachtrag im März 2021:
Die VecFever war lange ausverkauft aber scheint jetzt wieder verfügbar zu sein. Wer Interesse an einer VecFever hat, sollte Thomas über das Kontaktformular auf der Webseite www.vecfever.com anschreiben und nach einer VecFever fragen.

Bloxorz bei Kickstarter

Im Rahmen der RetroChallenge hatte Frank Buss bereits 2013 einen Prototypen des Spiels „Bloxorz“ auf der Vectrex entwickelt. Im Beitrag „Bloxorz – Knobeln auf der Vectrex“ hatte ich berichtet.

Der damals entstandene Prototyp ist zwar spielbar, bietet jedoch lediglich drei Level. Frank Buss hat nun ein Kickstarter-Projekt aufgesetzt, in dem er Geld für die Fertigstellung von Bloxorz sammelt. Mit einem Beitrag unterstützt man zum einen das Projekt, zum anderen bekommt man abhängig von der Wahl und Höhe des Beitrags das Binary oder eine Cartridge von Bloxorz. Wer beitragen möchte, kann das bis spätestens 20. Dezember auf Kickstarter tun. Vielleicht ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk für sich selber?

UPDATE am 04.12.2017: Das Finanzierungsziel ist erreicht. Glückwunsch an Frank! Bloxorz finde ich mit seiner isometrischen Grafik wie geschaffen für die Vectrex. Frank überlegt einen Arcademodus in Bloxorz zu implementieren; sollte das wahr werden dann würde Bloxorz nicht nur eine Herausforderung für Knobelfreunde; sondern auch für schnelle Denker, Kombinierer und Punktejäger.

Vectrex-Programmierung an der Hochschule Pforzheim – Zurück in die Zukunft – Teil II

Hach, die guten alten Zeiten! Bei „Zurück in die Zukunft“ hieß das ja noch brav „Teil II“, das „Reloaded“ kam ja erst Jahrzehnte später.
Wie es den im letzten Jahr ins Roboter-Krankenhaus eingelieferten NAOs geht und ob sie auf dem Weg der Genesung sind, muss ich noch klären. [EDIT: Die NAOs sind wieder gesund und munter.] Auf jeden Fall legen sich derzeit an der Hochschule Pforzheim um die 20 StudentInnen wieder mächtig ins Zeug – sehr zur Freude aller Vectrex-Fans. Unter Leitung von Professor Dr. Peer Johannsen erlernen die StudentInnen die hardwarenahe Programmierung und dabei entsteht quasi nebenbei eine Vielzahl von Vectrexspielen. Wobei das „nebenbei“ den hohen Zeitaufwand und großen Einsatz der StudentInnen nicht annähernd wiedergibt. In der von Professor Dr. Johannsen eingerichteten und aktuell gehaltenen Vectrex-Projektgalerie 2017 kann man sich ein gutes Bild von den Spielen und deren aktuellen Entwicklungsstand machen.
Neben dem Steckbrief mit Spielebeschreibung und Bildschirmfotos der Spiele gibt es dieses Jahr auch teilweise Videos und interessante Designskizzen, welche einen interessanten Einblick in die sehr vielseitigen Vorhaben geben. Mich hat besonders das Startbild und die Designskizze von Dragon Snake angesprochen und sehr neugierig gemacht.

Den StudentInnen wünsche ich viel Spaß und Erfolg beim Erlernen der hardwarenahen Programmierung – auf der Vectrex!

Release – Mit dem Knopf durch die Wand

Bei Release fragt sich vielleicht mancher, wie das Spiel denn heißt, das da freigegeben (released) wurde. Das Spiel heißt aber wirklich so und der Name ist geschickt gewählt, denn er gibt genau das Spielprinzip wieder:
Mit dem Feuerknopf steuert der Spieler seine zerstörerische Waffe und versucht, die sich nähernden Angreifer abzuwehren. Durch Drücken des Feuerknopfs schickt der Spieler die Waffe, ein immer größer werdendes Fünf-, Sechs, Sieben- oder Achteck los. Durch Loslassen (engl. „release“) zündet der Spieler die Waffe und alle Gegner, die sich gerade auf den Linien des Vielecks befinden, werden zerstört.

Das Spielen allein mit dem Feuerknopf schränkt den Spieler sehr stark in den Möglichkeiten ein, aber gerade dadurch wird Release zu einem sehr spannenden und packenden Spiel, das grafisch ein Augenschmaus ist. Der deutsche Autor, der unter dem Pseudonym „Malban“ entwickelt, ist kein geringerer als Christopher Salomon, der bereits seit 1998 für die Vectrex entwickelt und nach einer langen Pause nun die Entwicklungsumgebung Vide und nun Release entwickelt hat. Weitere Infos und auch das Binary zum Herunterladen und Probieren gibt es auf Christophers Webseite. Vielen Dank, Christopher, für das tolle Release!

Kein Schweizer Käse: vecZ

„Wer hat’s erfunden?“ könnte man bei dem Vectrexspiel „vecZ“ fragen:

René Bauer, Dozent an der Züricher Hochschule der Künste und in der Retroszene als „“la1n“ (engl. lion, Löwe) bekannt, hatte 2015 das Spiel Squarez vorgestellt. Squarez ist eine Portierung des von ihm erdachten und entwickelten Browserspiels „Squarez“. In 2015 hat René die Demo „sinZ“ veröffentlicht, eine Demo mit einem wellenartig bewegten Schriftzug und einem animierten Gesicht.

Sein jüngstes Werk „vecZ“ ist ein Vertical Shooter, der mich ein wenig an das Spiel Xevious erinnert: Der Spieler steuert sein Raumschiff durch eine Art Schlucht mit unterschiedlichen Abwehreinrichtungen und Gegnern. vecZ ist grafisch bewusst eher minimalistisch aber dennoch ansprechend gestaltet; die Mehrzahl der Gegner bestehen aus vier Linien.

René stellt auf seiner Webseite freundlicherweise das Binary von vecZ mitsamt Overlay-Grafik und Quellcode bereit; so kann jeder vecZ einfach einmal in einem Vectrex-Emulator wie z. B. ParaJVE ausprobieren. Weiter kann bei Madtronix vecZ als gelbe Slim-Cartridge (Karte ohne Gehäuse) und Overlay bestellt werden. Vielen Dank, René, für das ansprechende und sehr gut spielbare vecZ!