Bloxorz – Knobeln auf der Vectrex

Kaum den virtuellen Stift hingelegt, schon wieder eine Neuigkeit: Für die bis Ende Juli stattfindende RetroChallenge hat Frank Buss das Knobelspiel Bloxorz auf die Vectrex portiert. Die jetzt veröffentlichte Testversion von Bloxorz macht bereits einen sehr guten Eindruck:

2007 hatte der Australier Damien Clarke (DXInteractive) das Puzzlespiel Bloxorz als Flash-Anwendung entwickelt: Der Spieler muss einen rechteckigen Block im Spielfeld herumrollen und in einem gekennzeichneten Quadrat abstellen. In Damien Clarkes Original-Bloxorz fordern den Spieler 33 unterschiedliche Levels mit Brücken, Teleportern und Schaltern. Interessant liest sich das „Making of„, in dem der Flash-Entwickler Damien auch verrät, dass es sich bei dem schwierig auszusprechenden Bloxorz eigentlich um einen Arbeitstitel handelte.

Frank Buss sorgte jüngst mit seiner CrazyCartridge Furore, er macht bei der Hardware aber nicht halt, sondern programmiert für die Vectrex eine Portierung von Bloxorz und geht dabei unkonventionelle und interessante Wege:
Konvertierung von mit Inkscape erstellten SVG-Vektorgrafiken mittels Phyton. Vectrex-Programmierung in C und nicht in 6809-Assembler. Vorberechnung einer 3D-Rotation mit Hilfe eines kleinen Java-Programms. Durch den Einsatz dieser Kniffe und Tricks erklärt sich die schnelle Entwicklungszeit von nur zwei Wochen – wohlgemerkt „so nebenher“. Frank Buss nennt es selber „Fingerübungsprojekt“ und beschreibt in seinem Blog im Detail, wie er vorgegangen ist, seine Wege und Irrwege und stellt Interessierten auch den Quellcode und die Testversion als Programm (Binary) zur Verfügung. Die jetzige Testversion umfasst das Rollen des Blocks in 3 Leveln. Erst nach einer Pause wird Frank das Spiel weiter voran treiben. Die Daten der insgesamt 34 Level hat ihm Damien Clarke freundlicherweise bereitgestellt.

Danke Frank, für diese gelungene und gut dokumentierte Fingerübung!

CrazyCartridge – Rechenpower für die Vectrex

logo-02-256-Farben-kleinFür die Vectrex gibt es so manche Hardware: Umgebaute Controller, Homebrew-Lightpens, Multicarts, VecMulti, AtariVox+ und verschiedenes mehr. Was bisher fehlte und es noch nicht in Serie gibt: Eine Erweiterungskarte mit Prozessor, in den Berechnungen ausgelagert werden können. Das könnte sich bald ändern:

Frank Buss passt derzeit seine CrazyCartridge an die Vectrex an. Bei der CrazyCartridge handelt es sich um eine allgemein für alte Videokonsolen und Heimcomputer einsetzbare Erweiterungskarte mit 8MB RAM und SD-Card, die als flashbare Multicart eingesetzt werden kann. Darüberhinaus hat die CrazyCartridge einen ARM-Microcontroller, der mit 48 MHz einiges an Rechenpower bietet. Zum Vergleich: Die 6809-CPU der Vectrex arbeitet mit 1,5 MHz.

Die Entwicklung der Cartridge ist noch nicht ganz abgeschlossen, derzeit arbeitet Frank Buss mit Hochdruck an einer Demo, mit der er an der derzeit stattfindenden Retrochallenge (Summer Games 2013) teilnehmen möchte. Frank geht dabei neue Wege, so setzte er einen C-Compiler für den 6809 auf und entwickelt seine Demo in der Programmiersprache C. Möglicherweise spricht das später einmal weitere Entwickler an, die bisher vor der doch recht mühsamen Assemblerprogrammierung zurückgeschreckt sind.

Wer mehr zu Franks Projekt „CrazyCartridge“ lesen möchte, der findet auf der speziell für die CrazyCartridge eingerichteten Webseite zahlreiche Infos. Ebenfalls online gestellt hat Frank genaue Infos zu seiner Demoentwicklung inklusive erstem C-Quellcode.

Die Hardwarekosten sind bei einer Zusatzkarte recht hoch, Frank wird die Finanzierung möglicherweise per Crowdfunding („Schwarmfinanzierung“) machen. Wenn es dann soweit ist, werde ich auf jeden Fall dabei sein… …und hier natürlich wieder berichten.

NOX – Von 0 auf 300 km/h

Bei 372km/h liegt der inoffizielle Geschwindigkeitsrekord bei Formel 1-Rennwagen. Ob man so schnell bei racing-cardem gerade angekündigten NOX fahren kann? Bei NOX handelt es sich um ein Rennspiel in 2D-Ansicht für die Vectrex. Spontan fällt mir der Klassiker Indy 500 auf der Atari 2600 ein, den ich als Jugendlicher chancenlos gegen meinen Freund Frank spielte.

Die Ankündigung von NOX kommt überraschend, aber nicht von ungefähr: Chris Malcom, Entwickler von Nagoya Attack hat seinem Freund Jim Clarke die Assemblerprogrammierung beigebracht und beide planen nun gemeinsam ein 64k-Modul für die Vectrex mit zwei Spielen zu veröffentlichen.

Das Video von NOX zeigt das Spielprinzip und die Grafik des 2D-Rennwagenspiels:

Der Titel NOX stammt wohl von den Stickoxiden (kurz: NOx), die reichlich in den Auspuffgasen der Rennboliden sind. Gespielt wird NOX mit dem Vectrex Controller. Darüberhinaus plant Jim die Unterstützung der Atari Paddles und der Vectrosis- und Overdrive-Controller von Fury Unlimited. NOX wird zusammen mit dem Spiel „Death Race“ auf einem 64k-Modul erhältlich sein, ein Verkaufstermin ist noch nicht bekannt.

ClassicGameCreations schließt zum Ende des Jahres

John Dondzila wird seine Webseite www.classicgamecreations.com zum 31.12.2013 schließen und damit seine Dienste rund um die Vectrex einstellen. John bietet auf seiner Webseite die von ihm und anderen Hobbyentwicklern angebotenen Vectrexspiele wie zum Beispiel Patriots (Missile Command), Protector (Defender) oder Rockaroids (Asteroids) zum Verkauf an.

Blicken wir einmal fast 30 Jahre zurück: GCE und Milton Bradley stellten die Produktion der Vectrex 1984 ein. Danach wurde es ruhig und ruhiger um die Vectrex. Erst 1996, also 12 Jahre später entwickelte John Dondzila mit Vector Vaders das erste Homebrew-Spiel für die Vectrex. und läutete damit eine Renaissance der Vectrex ein. Wieviele Vectrex-Titel John allein entwickelt hat, müsste ich zählen, was aufgrund seiner Spielsammlungen mit den wohlklingenden Namen Vectopia, Vecmania und All Good Things, nicht so einfach ist. Um die 20 Vectrex-Spiele dürften aus der Feder von John stammen, darunter Perlen wie das sehr umfangreiche Gravitrex (Clone von Gravitar) oder Vectropolis, einem Rennwagenspiel in 2D-Ansicht, das von bis zu vier Spielern gleichzeitig gespielt werden kann. John Dondzila und Jay Smith, dem Chef von GCE, der alle Originaltitel zur Weitergabe freigab, dürfte es zu verdanken sein, dass die nicht so sehr verbreitete Vectrex heute noch lebt und aktive Entwickler und eine treue Anhängerschaft hat.

Die Entwicklung von Vectrex-Spielen hat John bereits 2006 eingestellt, auf seiner Vectrexseite www.classicgamecreations.com können Vectrex-Fans jedoch seit vielen Jahren die von John entwickelten Spiele bestellen. John bietet dabei nicht nur seine eigenen Spiele an, sondern bot anderen Vectrex-Entwicklern seine Dienste an. So sind Titel wie Nebula Commander (Craig Aiker), das geniale Protector/YASI (Alex Herbert) oder Thrust (Ville Krumlinde) auch heute noch erhältlich.

Die Vectrex-Spiele bietet John zu sehr fairen Preisen an, die genauen Preise der Spiele findet man auf seiner englischsprachigen Webseite www.classicgamecreations.com. Die Bestellung gibt man formlos per E-Mail auf. Das Bestellen mehrerer Spiele reduziert die Portokosten je Spiel, ab 22 EUR fallen jedoch 19 % Mehrwertsteuer an. Ab 150 EUR werden auch Zollgebühren fällig, diesen Betrag dürften die wenigsten bei ihrer Bestellung erreichen.

John hört nicht von heute auf morgen auf, sondern erst zum Ende des Jahres. Das gibt Vectrex-Begeisterten die Möglichkeit, noch Bestellungen aufzugeben. Weiter lässt sich in dieser Zeit vielleicht ein Nachfolger finden, der die Webseite und die Produktion der Vectrexspiele fortführt. Schön wäre das.

Auf seiner Webseite stellt sich John auch vor und in zwei Interviews von RF Generation (2012) und Good Deal Games (2003) kann man das eine oder andere über John erfahren. Vielen Dank, John, für deinen einzigartigen Einsatz für die Vectrex und deren Anhängerschaft über viele Jahre!
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Nachtrag am 23.09.2013: Aufgrund der großen Anzahl Bestellungen sind die Vorräte von John Donzila viel früher erschöpft als erwartet, so dass leider keine Bestellungen mehr angenommen werden. Auf John’s Webseite heißt es: „… Since I announced that I was closing up shop later this year, I have been swamped with game orders that have exhausted my supplies far earlier than I had anticipated. …“. Möglicherweise wird es einen Nachfolger geben, was schön und auch wichtig für die Vectrex-Plattform wäre.